Sind Spiele um echtes Geld im Internet legal oder illegal?
Online-Spiele erfreuen sich großer Beliebtheit – gerade, wenn es um das Spielen um echtes Geld geht. Doch sind diese Spiele überhaupt erlaubt? Skat, Backgammon, Poker oder Roulette… gibt es hier Unterschiede im deutschen Recht?
Glücksspiele – legal oder nicht?
Sind Online-Glücksspiele in Deutschland legal? Diese Frage lässt sich mit einem klaren „nein“ beantworten. Wie der Glücksspielstaatsvertrag eindeutig festlegt, ist es hierzulande verboten, diese Spiele um echte Geldgewinne anzubieten. Auch eine Teilnahme an entsprechenden Spielen ist verboten, insofern sie einen Geldeinsatz erfordern. Eine der wenigen Ausnahmen: Sportwetten und Lotterien. Die Anbieter müssen allerdings diverse Voraussetzungen erfüllen, um die Erlaubnis für das Internet-Angebot zu erhalten.
Eine weitere Ausnahme bilden Online-Kasinos mit Lizenz in Schleswig-Holstein. Diese dürfen – nach aktuellem Stand – bis zum Januar 2018 betrieben werden; dann laufen die Lizenzen aus. Ob die Lizenzen verlängert werden, wird sich in der kommenden Zeit zeigen. Bis dahin ist allerdings zu rechnen, dass sich der Glücksspielstaatsvertrag sowieso in einigen Punkten positiv ändern wird, da die derzeitige Fassung nicht mit EU-Recht vereinbar ist.
Verboten oder nicht? Das Geschick entscheidet
Während reine Glücksspiele um Geld hierzulande weitestgehend verboten sind, sind Geschicklichkeitsspiele um echte Geldeinsätze legal. Doch was unterscheidet beide Spielarten voneinander? Entscheidend ist die Möglichkeit eines Spielers mit seinem Können den Spielausgang zu beeinflussen. Spiele, in denen der Spieler ausschließlich mit Glück gewinnen kann, werden als „ Glücksspiele“ definiert, während Spiele, in denen der Spieler durch seine eigenen Fähigkeiten, sein Können und Wissen, Einfluss auf den Spielverlauf nehmen kann, als Geschicklichkeitsspiele zu bezeichnen sind. Auch hier gibt es eine im deutschen Recht inkonsequente Ausnahme: Das beliebte Casino-Spiel Poker. Bei dem Kartenspiel spielt das eigene Können zwar eine große Rolle, die Verteilung der Karten erfolgt jedoch nach dem Zufallsprinzip. Aus diesem Grund sind Online-Pokerturniere um Geld in Deutschland verboten. Spiele wie Kniffel, Backgammon, Mau-Mau u.a. sind allerdings nach wie vor legal. Anbieter und Spieler, die das Verbot umgehen, müssen mit hohen Geld- oder Freiheitsstrafen rechnen.
Geld- oder Freiheitsstrafen für Glücksspiel-Teilnahme
2100 Euro Strafe und die Abgabe von 60.000 Euro Blackjack-Gewinn: Der Fall eines 25-jährigen Münchners zeigt, dass unerlaubtes Glücksspiel kein Kavaliersdelikt ist. Die Strafen fallen hoch aus und beschränken sich nicht nur auf den finanziellen Aspekt. Nach § 285 StGB kann im schlimmsten Fall eine sechsmonatige Gefängnisstrafe verhängt werden – unabhängig davon, wo sich der Sitz des Glücksspielanbieters befindet. Im Falle des Münchners war es ein Netz-Kasino in Gibraltar, welches seine Glücksspiele auch in Deutschland anbietet. Während die Spieler vergleichsweise einfach auszumachen sind, kann gegen die Anbieter aufgrund der unterschiedlichen Rechtslagen nur schwer vorgegangen werden. Länder wie Liechtenstein oder Malaysia – beides beliebte Sitze für Glücksspielanbieter – liefern straffällige Anbieter generell nicht aus, viele andere Länder werden nur bei Gewaltdelikten aktiv.